Im Gespräch mit Buchautor Louis Pawellek und dem KZ-Überlebenden Thomas Gabelin im Rahmen der Anne-Frank-Ausstellung :Stimmen des Holocaust
Louis Pawellek (26 Jahre) und Thomas Gabelin (80 Jahre) verbindet eine ungewöhnliche und enge Freundschaft. Der junge Buchautor und der KZ-Überlebende setzen sich gemeinsam gegen das Vergessen und für das Erinnern ein. Thomas Gabelin zählt zu den letzten in der Öffentlichkeit aktiven Überlebendes des Holocaust.
Am 28. November 2024 erschien ein neues gemeinsames Buch von Thomas Gabelin und Louis Pawellek. Es trägt den Namen „Es gab mehr als nur Auschwitz - Gedenkorte, die niemals in Vergessenheit geraten dürfen“. In dem Buch hat Pawellek 17 eher unbekanntere Orte des Naziverbrechens in ganz Europa besucht, die mit vielen Bildern und Erklärungen vorgestellt werden. Es gibt in jedem Kapitel einen QR-Code über den es 17 dazugehörige Filme anzuschauen gibt. Thomas Gabelin hat das Vorwort geschrieben. Das KZ und Ghetto Theresienstadt, welches Thomas überlebte, ist einer dieser Orte.
Vor Ort wird es auch originales Anschauungsmaterial, wie Häftlingsbriefe aus dem KZ Auschwitz, Judenstern, Postkarten oder Ghettogeld aus Theresienstadt geben. Zudem werden auch eine Vielzahl von mahnenden und bewegenden Filmausschnitten weiterer mitwirkender KZ-Überlebenden aus anderen Buchprojekten von Louis Pawellek geben.
Die Zuhörer werden als Einleitung einen kurzen Vortrag über den Ablauf, System und Aufbau des Konzentrationslagers und Ghetto Theresienstadt von Louis Pawellek erhalten, im Anschluss folgt das Gespräch mit Thomas Gabelin.
Als besonderen Ehrengast und ebenfalls mitwirkender in dem Buch wird der Holocaust-Überlebende Thomas Gabelin zu Gast sein. Geboren am 21. Dezember 1944 IM! Ghetto / KZ Theresienstadt. Vater und Mutter wurden durch eine jeweils jüdische Großmutter als „Halbjuden“ angesehen. Sie wurden in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Zu diesem Zeitpunkt war die Mutter mit Thomas hochschwanger. Statt Vorzeigeghetto und Propagandabeschönigung durch den Film: „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“, erwarteten die Eltern und auch Thomas als Baby unmenschliche Dinge. Sie erlebten furchtbare Situationen wie u.a. das gegen Kriegsende unzählbar viele Züge ins Ghetto einfuhren die kaum mehr lebende „Fracht“ beinhalteten, sondern Berge von Leichen. Die Unterbringung und die Zeit in Theresienstadt war unbeschreiblich grausam. Thomas Gabelin war als Baby in der Hohenelber Kaserne (der KZ-Klinik) übersät von Läusebissen. Es gab kein Wasser, deshalb musste der geschmolzene Schnee zum Leben ausreichen. Von 9000 in Theresienstadt inhaftierten Kindern, überlebten nur 100 und entkamen den Gaskammern von Auschwitz. Thomas ist eines dieser Kinder!
Im Anschluss an die Lesung und dem Zeitzeugengespräch wird es in einer Diskussionsrunde die Möglichkeit geben, dem Buchautor und dem Holocaust-Überlebenden mit Fragen ganz persönlich entgegenzutreten.
Keine Anmeldung erforderlich!