Selbstwerdung /Gottesbegegnung
„Sei du dein, so werde ich dein sein“ hört Nikolaus von Kues seinen Gott sagen. Selbstwerdung und Gottesbegegnung sind nach seiner Erfahrung untrennbar miteinander verbunden. Wenn der spätmittelalterliche Philosoph und Kardinal seinen Gott so „hören“ und verstehen kann, dann verweist das auf eine „Stimme“, ein inneres Gewahr-Werden, das wohl prinzipiell jedem Menschen gegeben ist. Und dieses Gewahr-Werden kann in eine göttliche Spur münden, die zum wahren Selbst führt: Der Mensch erkennt sich, wie er wirklich ist, mit Licht und Schatten. Und unter dem Blick der göttlichen Liebe versöhnt er sich mit allem und wird so wahrhaftig er selbst.
Wenn Gott und Mensch so aufeinander bezogen sind, so ist der unmittelbarste Weg zum eigenen Selbst und zu unserer göttlichen Wirklichkeit im menschlichen Erfahrungsraum angelegt. Wir wollen uns in dem Kurs diesem Erfahrungsraum nähern. Dabei helfen uns ausgewählte Texte, musikalische Elemente ebenso wie Wahrnehmungsübungen. In einem abschließenden Prozess kreativen Schreibens suchen wir nach dem je eigenen Angesprochen-Sein, das uns persönlich gilt und für unser Leben wegweisend sein könnte.